MORO-REFLEX

Der Moro-Reflex

Ein wichtiger Reflex zum Überleben
– es wirkt oft kurios, wenn er fortbesteht

Der Moro-Reflex ist genauer genommen kein Reflex, sondern eine Reaktion
und wird manchmal auch „Umklammerungsreflex“ genannt.

Er kann als Reaktion des Erschreckens gewertet werden:
Plötzliche Veränderung der Lage des kindlichen Kopfes, aber auch Geräusche, Berührungen, Schmerz, Seheindrücke und sogar Gerüche und Geschmackseindrücke können diesen Reflex auslösen.

Er entsteht schon im Mutterleib und sollte nach dem 4. Lebensmonat durch reifere Reaktionen abgelöst werden.

 

Die angemessene (adulte) Schreckreaktion wäre später: Bei einem Erschrecken die Schultern hochzuziehen und ein Blick, um den Auslöser zu identifizieren. Dann erfolgt eine angemessene Reaktion oder ein sofortiges Beruhigen des Systems. Man kann sich also unmittelbar aus der Gefahrenzone bringen oder versteht, dass man nichts zu befürchten hat und fährt mit der Tätigkeit fort, bei der man gestört wurde.

 

 

Wozu dient die Moro-Reaktion?

Diese reflektorische Reaktion dient dem Überleben des Kindes in Situationen, die sein System als bedrohlich empfindet.

Als primitive Kampf- und Fluchtreaktion des Babys entwickelt sie sich im Mutterleib und ist schon eine Weiterentwicklung der „Furcht-Lähmungsreaktion“. Mit dieser beginnt der Embryo schon in der 5. Schwangerschaftswoche auf Eindrücke zu reagieren! Er kann sich amöbenartig zusammenziehen und sich damit einem Reiz entziehen.

Der Moro-Reflex hat seine große Wirkungsphase bei der Geburt. Er unterstützt das Baby, indem es seine Lebensfunktionen, wie Atmen und die Herz-Kreislauffunktionen, in Gang setzt.
In den ersten Lebensmonaten kann das Baby damit deutlich eine Notlage signalisieren und Erwachsene werden instinktiv alarmiert und es entsprechend schützen und beruhigen.
Mit der Armbewegung kann es vermutlich eine Gefahr primitiv abwehren (Nabelschnur!) und sich anklammern. Außerdem wird die anfängliche Streckung/Öffnung der Arme trainiert. Das ist neu, denn im Mutterleib war es lange in der fötalen Beugehaltung.

 

 

 

Fortbestehen des Moro-Reflexes über den 4. Monat hinaus:

Das Kind befindet sich häufiger als üblich in erhöhter Alarmbereitschaft. Es wird die Informationen seiner Sinne teilweise nicht altersgemäß verarbeiten, sondern diese als bedrohlich bewerten.
Wenn wir uns bedroht fühlen, werden unsere Sinne geschärft, damit wir Gefahren möglichst früh sehen, früh hören und riechen. Dadurch sind wir sensibler eingestellt, und wir werden mehr Sinneseindrücke durch unsere Filter im Gehirn lassen. Weil mehr wahrgenommen wird, was i.d.R. eine Überforderung darstellt, ist das System gestresst. Dieser Stress kann erneut den beschriebenen Verlauf anfachen. Das System schaukelt sich auf.

Wir müssen außerdem bedenken, dass ein Kind noch am Erlernen jeglicher Prozesse ist.
Es hat noch keine ausreichenden Strategien und Regulationen entwickelt. Es nimmt diese Erlebnisse als gegeben hin: So bin ich eben. So ist das eben.

Es gibt noch viele weitere direkte und indirekte Wirkungen des Reflexes, die sich auf die Wahrnehmung und Bewältigung des Alltags, die Selbstwahrnehmung, das Sozialverhalten und auch auf Stoffwechselvorgänge auswirken.

 

Meiner Erfahrung nach wächst sich dieses Thema nicht einfach aus.
Es gibt zahlreiche Erwachsene, die mit Moro-Reaktionen leben und denken: So ist das eben. Ich muss mich nur anstrengen, dann geht es schon.

Wieviel einfacher wäre das Leben und wieviel mehr könnte entstehen, wenn dieser innere Stressor kein Thema mehr wäre?
Wenn der Körper als noch bessere Ressource zur Verfügung stände?

 

"Moro-Kinder" verwenden häufig diese Strategien:

Kontrolle – was ich kontrollieren kann, erschreckt mich nicht mehr

Rückzug - lieber erst mal zuschauen, sich zurückhaltend verhalten, weggehen

Vermeidung - "Ich mag nicht", "Ich hasse das", "NEIN", "Das ist nichts für mich"

 

Mit dem fortbestehenden Moro-Reflex wird in Verbindung gebracht:

  • Überempfindlichkeit, Hochsensibilität
  • Hyperaktivität
  • schlechte Impulskontrolle
  • Konzentrationsprobleme
  • Reizüberflutung
  • Angst – insbesondere Erwartungsangst
  • labile Emotionen
  • emotionale und soziale Unreife
  • Stoffwechselstörungen
  • u.v.m.

 

Die kostenlosen Fragebögen können Ihnen helfen, eine mögliche Neuromotorische Unreife zu identifizieren.

Sie finden diese hier:

Wollen Sie wissen, ob der Moro-Reflex
bei Ihnen/Ihrem Kind noch wirksam ist?


Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf:

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