Der ATNR wird durch eine Kopfbewegung, wie beim Nein-sagen, ausgelöst.
Durch die Kopfdrehung wird eine Veränderung des Muskeltonuses erzeugt, der auf einer Körperhälfte eine Beugung von Arm und Bein a und gleichzeitig zur Streckung von Arm und Bein auf der anderen Körperseite führt.
Die sogenannte Fechterhaltung entsteht.
Das Baby kann so erstmals Gegenstände, die es sieht, gezielter berühren. Eine Grundlage der Auge-Hand-Koordination entsteht. Es ist aber noch eine unbewusste Bewegungssteuerung
Das Baby kann nun seine Hand erkennen und berührte Gegenstände geraten in den Fokus. Nicht mehr lange, dann wird es nach diesen Gegenständen greifen und sie zu sich holen, aber das ist eine weitere Reflexgeschichte.
Man kann sich vorstellen, dass es für Erwachsene ungünstig ist, wenn sie unwillkürlich den Arm ausstreckten, sobald sie nach rechts oder links schauen. Das wäre ein Spektakel an jeder Straßenecke!
Normalerweise sehen wir das so aber nicht. Denn bei den Menschen, die wir üblicherweise treffen, wird maximal ein Rest dieser Reflexreaktion vorhanden sein.
Aber schon eine kleine Zuckung des Armes oder Kraftverlust in einem Bein genügt schon, um das Gleichgewicht zu verlieren oder etwas auf dem Tisch umzuwerfen.
Wenn der Körper eine Reaktion bewirkt, dann müssen Arme und Beine extrem kontrolliert werden, damit auch nicht die kleinste oben beschriebene Reaktion geschieht. Denn beim Schreiben oder Suppe essen, darf keine Fehlreaktion stattfinden, sonst kleckern wir oder schreiben nicht schön.
Und wenn doch?
Dann wird oft der Satz: "Du musst Dich nur mehr anstrengen, dann geht es schon." ausgesprochen.
Denn niemand sieht den Reflex, zu wenig Fachpersonen kennen diese primitiven Reflexe und dann scheint die einzige Lösung zu sein, an den Willen und die Anstrengungsbereitschaft des Tollpatsches zu appelieren.
Sitzpositionen: Sich auf ein abgewinkeltes Bein setzen
Schreibhaltung: Blatt drehen, Blatt auf eine Körperseite legen
Kompensation: Hilfsmittel einsetzen (z.B. mit dem Lineal lesen)
Vermeidung: Ich hasse ... daher tue ich es nicht.
- Probleme mit der Auge-Hand-Koordination
- Unfähigkeit oder Widerwillen, die Körpermitte zu überkreuzen
- Schreibprobleme (evtl. gibt es große Unterschiede zwischen der schriftlichen und der mündlichen Leistung)
- Leseprobleme
- Augenmotorik: Keine fließenden horizontalen Augenbewegungen
- Gleichgewichtsprobleme
- Lateralität (= Ausprägung einer dominanten Körperseite, z.B. Rechtshändigkeit) ist unklar
- Bilaterale Integration (beide Gehirn- und Körperhälften zu koordinieren) ist noch undifferenziert
- Rechts und Links verwechseln
- Ungeschicklichkeit, Tollpatsch